Warum heißen wir Radio Blau?

Unser Name steht für Bürgerradio Leipzig Auf UKW und wurde Anfang der 1990er erdacht. Den Begriff „Bürgerradio“ finden wir inzwischen nicht mehr so toll, denn bei uns kann auch mitmachen, wer zum Beispiel keine Staatsangehörigkeit oder Papiere hat. Wir bevorzugen heute die Begriffe „freies Radio“ oder „Community Radio“. Auf Ultrakurzwelle (UKW) sind wir weiterhin zu hören, was wir wichtig finden, da diese Technik uns sehr stabil erscheint, aber inzwischen auch auf der digitalen Rundfunktechnik DAB+ (das haben viele neue Radiogeräte und Autoradios und bietet mehr Sendern Platz) und natürlich im Internet-Livestream. Sollten wir unser Leipziger Programm also umbenennen in Radio FLAUDI (Freies Radio Leipzig auf UKW, DAB+ und im Internet)? Oder unser vielleicht bald regionales Programm in Radio FLUNADI (Freies Radio Leipziger Land und Nordsachsen auf DAB+ und im Internet)?

Treppenraum alte Justizvollzugsanstalt Leipzig Kästnerstraße, geschlossen

Musikalische Grüsse in die Justizvollzugsanstalten

Seit einigen Wochen gibt es auf Radio Blau ein neues Sendungsformat, in dem sich Menschen, die in Haft sind, Musik wünschen können. Wenn Ihr selbst Gefangene seit, oder Menschen kennt, die das betrifft, erzählt ihnen gern von der Möglichkeit. Musikwünsche und auch Grüße können per Post an Radio Blau, Paul-Gruner-Str 62, 04107 Leipzig oder per Email an radioblau@radioblau.de eingereicht werden. Wichtig ist nur, dass die gewünschten Songs unserem Statut entsprechen, also keine diskriminierenden oder gewaltverherrlichenden Inhalte, Beleidigungen oder Verschwörungsideologien beinhalten. Die nächsten Sendetermine sind Sonntag, 11.06. um 22 Uhr und Samstag, 24.06. um 18 Uhr. (Bild von Michimaya: Treppenraum alte Justizvollzugsanstalt Leipzig Kästnerstraße, geschlossen)

Polizei behinderte die Berichterstattung von Radio Blau

Am Sonnabend, 3. Juni 2023 wurde ein*e Redakteur*in von Radio Blau von der Polizei daran gehindert, das Versammlungsgeschehen um den Alexis-Schumann-Platz zu verlassen. Die Person war gegen 17:45 Uhr auf dem Weg ins Radio-Studio, um dort um 19 Uhr die Tätigkeit als ehrenamtliche*r Moderator*in der Berichterstattung fortzusetzen, nachdem sie sich einen Eindruck von der Lage am Alexis-Schumann-Platz gemacht hatte. Allerdings wurde die Person von der Polizei daran gehindert, die Karl-Liebknecht-Straße in nördliche Richtung zu betreten.
Mehrere Interventionen unter Vorhalt des Presseausweises eines Kollegen erbrachten keine Lösung. Vielmehr wurde der Person mitgeteilt, dass die Behinderung ihrer Arbeit auf Weisung von „Ganz Oben“ erfolgte.
Dieses nehmen wir, der Redaktionsverbund von Radio Blau, Radio Corax und Freies Senderkombinat Hamburg im Rahmen des Bundesverbands Freier Radios als Maßnahme des Innenministers des Landes Sachsen wahr.
Das Geschehen wird als Verstoß gegen die Pressefreiheit mit entsprechender, behördlicher und auch parlamentarischer Aufarbeitung gewertet. Die so gerichtete Aufarbeitung soll zum Ergebnis führen, künftigen Verstößen gegen Grundrechte vorzubeugen und solche als polizeiliches Handeln auszuschließen.

Zur Information auch: Durch solidarisches Handeln von Bewohner*innen am Alexis-Schumann-Platz konnte der*die Redakteur*in schließlich den Kessel verlassen, indem die Person durch Hausflur und Hof hinausgeführt worden war. Somit hat die Öffentlichkeit selbst das Recht auf freien Zugang zur Information hergestellt.

Leipzig, 5. Juni 2023

Vorstand von Radio Blau