Aktuelles aus der Sächsischen Medienpolitik: Stellen zur Unterstützung unserer Ehrenamtlichen für 2024 noch unklar

Radio Blau hat in den letzten Jahren sehr viel erreicht: Wir sind unserem Ziel ein geschlechtergerechtes, inklusives, altersgemischtes und interkulturelles Medium zu sein, weitaus näher gekommen. Die Nachfrage nach Einführungskursen, Praktika und Sendeplätzen ist so hoch wie nie. Und doch müssen wir weiter bangen, ob wir diese Arbeit weiterführen können. Seit September gibt es bei uns keine bezahlten Stellen mehr für Technik- und Projektkoordination, obwohl bis Silvester 12 Einzelprojekte abgeschlossen werden müssen. Wie und von wem? Unklar. Können die Mitarbeiter*innen ab Januar wieder anfangen zu arbeiten? Entscheidet die Sächsische Landesmedienanstalt erst kurz vor Weihnachten. Nun mischt sich sogar das Community Media Forum Europe, das EU-Gremium für Bürgermedien, in die Diskussionen zu den diesjährigen SLM-Förderentscheidungen ein, die einem Sender, der einem Großkonzern nahe steht, für nichtkommerzielle Projekt vorgesehene Fördermittel zugeteilt und damit die für uns zur Verfügung stehenden Fördermittel verringert hat. Der Präsident des CMFE, Vladimir Radinović, fordert, dass die sächsische Behörde nur Medien mit partizipativen, gemeinnützigen und nicht-profitorientierte Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen in klarer Unabhängigkeit von Wirtschaftsunternehmen die für „nichtkommerziellen Lokalfunk“ vorgesehenen Fördermittel gewährt. Auch Claudia Maicher, Abgeordnete im Sächsischen Landtag, hat mit einer kleinen Anfrage gefordert, dass die Sächsische Landesmedienanstalt mehr Transparenz herstellen und Förderungen auf die tatsächlich geleisteten Wirkungen im Hinblick auf die Vielfalt der Medienangebote ausrichten soll und nicht Sender, die zu großen Medienkonzeren gehören, bevorteilt werden. Das wiederum führt nämlich dazu, das kleine Sender wie wir, die sich seit Jahrzehnten leidenschaftlich dem Thema „Diversität“ widmen, in ihren Wachstumsmöglichkeiten beschränkt werden. Außerdem fasst ein aktueller Artikel in der Tageszeitung unsere Situation ganz gut zusammen. Zur Unsicherheit hinzu kommt nun auch noch die Haushaltssperre des Bundes, die vorerst Neueinstellungen von Bundesfreiwilligen auf Eis gelegt hat.

„Hör zu….“

Unsere Projektreihe „Hör zu…“ geht in eine neue Runde! In zwei Livesendungen von Orten, an denen Geflüchtete sich treffen und beraten werden können, wollen wir die Stimmen und Meinungen Betroffener zu Wort kommen lassen. In der Sendung am 28.11. geht es um die Arbeit einer selbstorganisierten Asylberatungsstelle und den typischen Themen dort. In der Sendung am 4.12. aus dem Mühlstraße e.V. geht es um die aktuellen Darstellung von Migrant*innen in den Medien und wie es denen, über die da gesprochen wird, damit geht und wie sie dazu stehen. Die aufwendige Vorbereitung und Durchführung diese Live-Gesprächsrunden wird gefördert von der Sächsischen Landesmedienanstalt.

Neue Geflüchteten-Redaktion

Zur Gründung einer neuen Geflüchteten-Redaktion haben wir mit Alena eine wunderbare neue Mitarbeiterin einstellen können, die demnächst zu einem ersten offenen Treffen in unsere Radiostudios einlädt und auch bis Ende 2024 Interessierte mit Fluchterfahrung beim Radiomachen unterstützen kann. Die Stelle und das Projekt werden gefördert durch die Sächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien und mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.