Die griechische Insel Lesbos ist ein Ort voller Widersprüche: Einerseits beeindruckt sie mit einer einzigartig schönen Landschaft, andererseits sieht man jeden Abend die griechische Küstenwache ins Ägäische Meer ausfahren – auf Missionen, die oft illegale und tödliche Pushbacks zur Folge haben. Migrantion wird kriminalisiert und die Küstenwache arbeitet eng mit der europäischen Grenzschutzagentur Frontex zusammen.
In den vergangenen Jahren haben sich die Situation auf der Insel und die Arbeit von Freiwilligen, NGOs und autonomen Organisationen stark verändert. Die VON UNTEN Redaktion war von 15. bis 19. Januar zu Gast bei unserem Kooperationsradio Radio VC Mytilene auf Lesvos. Dort haben wir mit Journalist:innen, Anwält:innen und sich autonom organisierenden Menschen von unterschiedlichen Initiativen gesprochen, um herauszufinden, wie sich die Lage für People on the Move, Freiwillige und Organisationen entwickelt.
Zunächst hört ihr Ozan Mirkan Balpetek vom Legal Center Lesvos und Serife Ceren Uysal von der European Association of Lawyers for Democracy and World Human Rights. Sie berichten über ihre Arbeit auf der Insel und erklären, warum Weitermachen für sie keine Frage der Motivation ist, sondern Teil eines selbstverständlichen Kampfes gegen ein mörderisches System.
Anschließend erzählt der Journalist Hibai Arbide Aza von paramilitärischen Gruppen, die illegale und brutale Pushbacks durchführen, wie sich die Situation auf der Insel stetig verschlimmert – und davon, woher er die Energie nimmt, trotz immer widrigerer Bedingungen weiterzumachen.
Zum Abschluss berichtet Maria von No Border Kitchen, wie sich die Arbeit der autonomen Gruppe in den letzten Jahren verändert hat, wie viele Menschen sie mit Essen versorgen und was es für sie bedeutet, durch wöchentliche Treffen Gemeinschaften zwischen Gruppen zu schaffen, die sonst keine Berührungspunkte hätten.
Die Interviews sind auf Englisch.