Kleiner Rückblick auf unsere letzten Monate

Was für ein Jahres-End-Spurt! Dank der Lokaljournalismus-Förderung des Landes Sachsen konnten wir gegen Ende des Jahres noch Projekte und viele Workshops zur DJ-Kultur, zu Liveübertragungen, zum inklusiven Journalismus, zur Archivierung unseres Radioprogramm aus den Jahren 1997-1999, zur Automation für Sendeabläufe, zum Datenschutz, für den Aufbau einer Geflüchtetenredaktion und für neue Webseitenfeatures durchführen. Außerdem haben wir dank der Strukturförderung der Landesmedienanstalt eine Weiterbildung zu „Fact Checking“ angeboten und zwei Livesendungen von und mit Geflüchteten unter dem Motto „Hör zu“ produziert. Und unser Projekt „Resonanzraum“ hat viele Angebote für zum journalistischen Empowernment für FLINTA*-Personen, gefördert von der Landesdirektion, durchgeführt. Wir sind sehr erschöpft von der Orga all dieser Aktivitäten (neben unserem täglichen ehrenamtliche 24h-Radioprogramm) und freuen uns über das zahlreiche Interesse der Teilnehmer*innen, vermutlich werden wir 2024 nicht so viele Möglichkeiten haben.

Barrierefreies WC für Radio Blau

Toiletten sind nicht unbedingt spannende Blog-Themen, aber wir freuen uns zu verkünden, dass wir dank des Förder-Programmes „Lieblingsplätze“ jetzt im Erdgeschoss eine barrierefreie Toilette haben, die auch von Herrn Winkler (Bild) vom Behindertenverband für „gut“ befunden wurde. Wir danken den engangierten Handwerkern und unserer Sendungsmacherin Laura für die Hilfe bei der Suche nach Handwerkern. Damit sind wir nun noch einen Schritt weiter auf dem Weg zur Barrierefreiheit, neben einem barrierearmen Sendestudio und inklusiven Unterstützungsangeboten. Noch nicht ganz zufrieden sind wir mit unserem Treppenlift, der noch vergrößert werden muss, und unsere Eingangstüren hoffen wir 2025 so umbauen zu können, dass sie auch von Rollstuhlnutzer*innen allein geöffnet werden können.

Aktuelles aus der Sächsischen Medienpolitik: Stellen zur Unterstützung unserer Ehrenamtlichen für 2024 noch unklar

Radio Blau hat in den letzten Jahren sehr viel erreicht: Wir sind unserem Ziel ein geschlechtergerechtes, inklusives, altersgemischtes und interkulturelles Medium zu sein, weitaus näher gekommen. Die Nachfrage nach Einführungskursen, Praktika und Sendeplätzen ist so hoch wie nie. Und doch müssen wir weiter bangen, ob wir diese Arbeit weiterführen können. Seit September gibt es bei uns keine bezahlten Stellen mehr für Technik- und Projektkoordination, obwohl bis Silvester 12 Einzelprojekte abgeschlossen werden müssen. Wie und von wem? Unklar. Können die Mitarbeiter*innen ab Januar wieder anfangen zu arbeiten? Entscheidet die Sächsische Landesmedienanstalt erst kurz vor Weihnachten. Nun mischt sich sogar das Community Media Forum Europe, das EU-Gremium für Bürgermedien, in die Diskussionen zu den diesjährigen SLM-Förderentscheidungen ein, die einem Sender, der einem Großkonzern nahe steht, für nichtkommerzielle Projekt vorgesehene Fördermittel zugeteilt und damit die für uns zur Verfügung stehenden Fördermittel verringert hat. Der Präsident des CMFE, Vladimir Radinović, fordert, dass die sächsische Behörde nur Medien mit partizipativen, gemeinnützigen und nicht-profitorientierte Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen in klarer Unabhängigkeit von Wirtschaftsunternehmen die für „nichtkommerziellen Lokalfunk“ vorgesehenen Fördermittel gewährt. Auch Claudia Maicher, Abgeordnete im Sächsischen Landtag, hat mit einer kleinen Anfrage gefordert, dass die Sächsische Landesmedienanstalt mehr Transparenz herstellen und Förderungen auf die tatsächlich geleisteten Wirkungen im Hinblick auf die Vielfalt der Medienangebote ausrichten soll und nicht Sender, die zu großen Medienkonzeren gehören, bevorteilt werden. Das wiederum führt nämlich dazu, das kleine Sender wie wir, die sich seit Jahrzehnten leidenschaftlich dem Thema „Diversität“ widmen, in ihren Wachstumsmöglichkeiten beschränkt werden. Außerdem fasst ein aktueller Artikel in der Tageszeitung unsere Situation ganz gut zusammen. Zur Unsicherheit hinzu kommt nun auch noch die Haushaltssperre des Bundes, die vorerst Neueinstellungen von Bundesfreiwilligen auf Eis gelegt hat.