Diese Ausgabe der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ widmet sich dem Antifaschismus in der Musik. Und diese Inhaltsbeschreibung muss sogleich mit einer Einschränkung verbunden werden. Es geht nicht um Songs gegen Nazis – es geht nicht um agitatorische Popmusik. Antifaschismus in der Musik – das soll in dieser Radiosendung bedeuten: Beatmusik, Garage und Rock’n’Roll aus Großbritannien und aus den USA. Es geht um westliche Musik aus den 60er Jahren und wie diese Musik in der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik Deutschland rezipiert wurde. Die Texte, die zu dieser Musik gesungen werden, sind meistens unpolitisch. Es geht um Liebe, Sehnsucht, Konsum, Mobilität und Alltag. Und doch wirkten diese Songs im postnazistischen Deutschland wie kleine Sprengsätze. Sie wurden verstanden als grundlegender Einspruch gegen das, was als deutsch galt. Sie wurden verstanden als Gesten einer umfassenden Verweigerung. Um die damalige Wirkung dieser Musik zu verdeutlichen, kommen in dieser Sendung Karl-Heinz Dellwo, Ditterich von Euler-Donnersperg, Wolfgang Seidel, Lutz Taufer und Roger Behrens zu Wort.