27.02. – 23.04.2024

Di, 27.02.2024

Wutpilger Streifzüge (Banner)

Wutpilger Streifzüge *

Wdh.

Der fragmentierte Körper, der Körperpanzer, der innere Schlamm, Männlichkeit und Gewalt, der Hass auf die Frauen, die Vergewaltigung – dies alles sind Stichworte eines Buches, das vor über 40 Jahren erschienen ist. Im Jahr 1977 veröffentlichte Klaus Theweleit den ersten Band seines Buches „Männerphantasien“. Untertitel: „Frauen, Fluten, Körper, Geschichte“. Im Jahr 1978 folgte der zweite Band von Männerphantasien, hier der Untertitel: „Männerkörper. Zur Psychoanalyse des Weißen Terrors“. In diesem Buch analysiert Theweleit die Literatur der Freikorps-Soldaten, die nach dem 1. Weltkrieg zur Niederschlagung von Arbeiteraufständen eingesetzt wurden. Es handelt sich um ein Milieu von Männern, die im Kaiserreich sozialisiert wurden, deren Lebensweg entscheidend von der Erfahrung des Kriegs geprägt wurde und die nach dem 1. Weltkrieg keinen Weg in das zivile Leben zurückfanden. Ein bestimmter Bezug auf soldatische Männlichkeit und Frauenhass sind entscheidende Motive dieses Milieus. Klaus Theweleit analysiert die Äußerungen dieses Milieus auch im Hinblick auf die Vorgeschichte des Nationalsozialismus. Im Jahr 2019 hat der Verlag „Matthes und Seitz“ eine Neuauflage von „Männerphantasien“ veröffentlicht. Aus diesem Anlass war Klaus Theweleit am 3. Dezember 2019 in der Berliner Volksbühne zu Gast. In dieser Sendung hört ihr den Mitschnitt des damaligen Gesprächs mit Klaus Theweleit. Das Gespräch führte Margarita Tsomou.

Di, 05.03.2024

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Wutpilger Streifzüge *

Der Roman „Spur der Steine“ von Erik Neutsch (erschienen 1964 im Mitteldeutschen Verlag Halle) galt in der DDR als repräsentativ für die literarische Programmatik des Bitterfelder Weges. Das Buch handelt von den Konflikten in einem im Aufbau befindlichen Chemie-Werk bei Halle. Hintergrund ist die Einführung des „Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung“ in der DDR in den 1960er Jahren. Im Roman wird es so dargestellt, dass für diese neue Art der Produktion starr-hierarchische Planungsvorgaben hinderlich sind, dass es ein Verständnis für die Probleme auf allen Ebenen und die damit beschäftigten Menschen geben muss, dass die verschiedenen Ebenen in einem verstehenden Austausch miteinander stehen müssen. Die Stärke des Romans ist, dass die Konflikte gezeigt werden. Das Problem des Romans ist, dass er diese Konflikte harmonistisch auflöst. Diese Ausgabe der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ stellt den Roman „Spur der Steine“ vor und lässt dabei auch den Germanisten Stephan Pabst und die Historikerin Renate Hürtgen zu Wort kommen.

Di, 12.03.2024

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Wutpilger Streifzüge *

Wasilli Grossmann wird 1905 in Berditschew (Ukraine) geboren. Er kommt aus einer Familie der säkular-aufgeklärten jüdischen Intelligenz. Als Militärkorrespondent begleitet er den Kampf der Roten Armee gegen die Nazis. Er berichtet über die Schlacht von Stalingrad, er beschreibt die ethnischen Säuberungen in der Ukraine, Weißrussland und Polen, er schreibt Dokumentationen über das Vernichtungslager Treblinka und das Konzentrationslager Majdanek. Sein populärster Roman „Leben und Schicksal“ entwirft ein gesellschaftliches Panorama in der historischen Situation der Schlacht um Stalingrad. Dabei beschreibt er ein Paradox: Auf der einen Seite ist die Sowjetunion ein bewaffneter Garant dafür, dass den Nazis Einhalt geboten wird – auf der anderen Seite wird dieser Staat selbst zur Fratze, bis hin zum Antisemitismus. Diese Ausgabe der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ widmet sich dem sowjetischen Schriftsteller Wasilli Grossmann und seinem Hauptwerk „Leben und Schicksal“. Sie basiert auf einem Gespräch mit Norman Salusa.

Di, 19.03.2024

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Wutpilger Streifzüge *

Hummel und Goiny haben ein Buch geschrieben. Ab und Fuck. Dieses Buch besteht aus Konstellationen. „Arbeit und Eier“ – „Glitter und Radkappe“ – „Rennstern und Reise“ – AB UND FUCK. Konstellation – das heißt: eine Vorlage geben, aufeinander antworten, den Raum zwischen zwei Begriffen ausmessen, verdeckte Hinweise geben, lesbar durch das Verbindungswort „und“. Ab und Fuck fängt zwei mal an und hört einmal auf. Ab und Fuck ist ein Band mit Gedichten, erschienen 2022 im Unverlag zu Halle. Ein Band mit Gedichten, geschrieben als Paar und zu Paaren. In dieser Ausgabe der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ waren Hummel und Goiny zu Gast und haben ein paar ihrer Texte vorgetragen. Für musikalische Rahmung sorgte Sirius Lee Hurt.

Di, 26.03.2024

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Wutpilger Streifzüge *

Die Sendereihe Wutpilger-Streifzüge, heute mit Material vom Festival „Hello World / 51º 18′ 50“ N, 12º 19′ 20“ O“. Dort hatte ich gemeinsam mit Kolleg*innen von Bauhaus FM ein Festival-Radio organisiert. Die Sendung selbst ist eine feature-artige Mischung aus einer Reflexion über den Leipziger Stadtteil Kleinzschocher mit Auszügen aus Gille Ivans „Formular für einen neuen Urbanismus“ und Louis Aragons „Pariser Landleben“.

Di, 02.04.2024

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Wutpilger Streifzüge *

Der Film Senza Chiedere Permesso („Ohne um Erlaubnis zu fragen“) von 2014 zeigt Lebenserinnerungen und Erfahrungen des FIAT-Arbeiters Pietro Perotti. Perotti hatte seit Ende der 1960er Jahre Betriebsversammlungen, Streiks, Protestaktionen und Demonstrationen bei FIAT in Turin mit einer Super-8-Farbfilmkamera dokumentiert. Er selbst hatte sich mit Grafiken, Stickern, Flugblättern und Aktionspuppen an diesen Auseinandersetzungen beteiligt. So zeigt der Film wichtige Erfahrungen der Bewegung der Autonomia in den 60er und 70er Jahren in Italien. Über den Film kommt Maximilian Hauer zu Wort, über die Klassenkämpfe im Italien der 60er und 70er Jahre spricht Christian Frings.
Es geht um Klassenkämpfe in Italien, um betriebliche Auseinandersetzungen bei FIAT, um die Bewegung der Autonomia, um Kampferfahrungen und Niederlagen. Nicht zuletzt geht es um den Beitrag des Films zu einer proletarischen Öffentlichkeit.

Di, 09.04.2024

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Wutpilger Streifzüge *

WUTPILGER – STREIFZÜGE durch / meerisches Draußen und Drinnen, / Conquista / im engsten unteren Geherz. Politik und Kultur sind Biotope einer Gesellschaft, die sich als naturwüchsiger Prozess vollzieht. „Wutpilger“ unternimmt Streifzüge an die verwilderten Ränder dieser Landschaften.

Di, 16.04.2024

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Wutpilger Streifzüge *

Diese Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge ist eine Vertonung des Textes „Die Helden sind leise“ von Ivan Tuw. Ihr hört den ersten Teil des Textes – „Heroische Jammerlappen“. Es geht darin um die ostdeutsche Misere, um die verworrene und schwerlastende Vergangenheit von DDR und sogenannter Wende und um das, was sich dieser Misere entgegensetzt.

Di, 23.04.2024

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Wutpilger Streifzüge *

Jonathan Eibisch fragt nach den Möglichkeiten, politische Theorie im Rundfunk zu vermitteln. In Gesprächen mit Lukas Holfeld (Wutpilger Streifzüge), Tobi, Alge (Anarchistisches Radio) und den Produzent*innen der Sendung „Recycling“ wird erörtert, wie das gesprochene Wort im freien Radio anarchistisches Denken transportieren kann.