03.09. – 29.10.2024
Di, 03.09.2024
Das Buch „Tanz den Kommunismus – Punkrock DDR 1980 bis 1989“ enthält 38 essayistische Portraits über Punkbands in der DDR, die dort unter den Bedingungen der Illegalität Musik machten und einen subkulturellen Ausdruck entwickelten. „Ihre Illegalität in der Tonalität war konsequent. Der Arbeiter- und Bauernstaat hämmerte auf diese missratenen Kinder ein und beschnitt ihre Lust, sich frei zu entfalten. (…) Ihr Tumult war die befreiende Störung der sozialistischen Ordnung, ihr Pogo ein ‚Tanz den Kommunismus‘.“ (Gericke) Diese Sendung enthält ein Gespräch mit Henryk Gericke über sein Buch, geführt auf der Kantine „Zone“ in Chemnitz.
Di, 10.09.2024
„Der Anarchismus ist tot – es lebe der Anarchosyndikalismus!“ Diese Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge stellt die dissensorientierte Zeitschrift TSVEYFL vor. Es geht um das Erbe des Anarchismus und um das Scheitern der anarchistischen Bewegung. Es geht um die Frage, was den Anarchosyndikalismus vom Anarchismus unterscheidet. Es geht um die Befreiung des Individuums und um das Verhältnis von Individuum und Kollektiv.. Da gibts auch nen Aufruf zur Mitarbeit / Sammelband Antisemitismus und Anarchismus. Der 7. Oktober 2023 markiert einen Wendepunkt. Die Hamas verübte das größte Pogrom an Jüdinnen und Juden seit der Shoa….
Di, 17.09.2024
Max Hoelz ist am 14. Oktober 1889 in Moritz bei Riesa geboren und am 15. September 1933 bei Gorki, UdSSR gestorben, also vor ziemlich genau 91 Jahren. Unter welchen Umständen, wird hier erklärt. Diese Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge dreht sich ausführlich um den revolutionären Arbeiter Max Hoelz. Dafür habe ich ein ausführliches Interview mit Norbert Marohn geführt. Der hat 2014 im Lychatz Verlag eine Hoelz-Biografie veröffentlicht. Ergänzend sei auf mein Feature über die mitteldeutschen Märzkämpfe von 1921 hingewiesen. Die Sendung enthält Tonspur-Auszüge aus den Filmen „Wolz – Leben und Verklärung eines deutschen Anarchisten“ und „Max Hölz, der Revolutionär“.
Di, 24.09.2024
Isaac Nachman Steinberg war Rechtsgelehrter, Aktivist und Mitbegründer der Partei der Linken Sozialrevolutionäre in Russland. Er nahm aktiv an der Oktoberrevolution 1917 in Russland teil und war als Justizkommissar von Dezember 1917 bis März 1918 Teil der Koalitionsregierung, die Bolschewiki und linke Sozialrevolutionäre gemeinsam gebildet hatten. Schon bevor die Bolschewiki zur Verfolgung der linken Sozialrevolutionäre übergegangen waren, kritisierte Steinberg die Anwendung des Terrors und die Einrichtung der Tscheka durch die Bolschewiki. Im Rückblick auf die Oktoberrevolution entwickelte Steinberg das Konzept eines ethischen Sozialismus und das Prinzip einer revolutionären Gewaltenteilung. Dass Steinberg, die linken Sozialrevolutionäre und ihre spezifische sozialistische Ausrichtung heute weitestgehend vergessen sind, ist als Teil der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts zu verstehen.
In dieser Ausgabe der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ sprechen Hendrik Wallat, Meggy Freckmann und Julian Meinelt über die Aktualität der Gedanken von Isaac Steinberg.
Di, 01.10.2024
Die Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge setzt sich mit der Geschichte einer Demonstration auseinander, die am 3. Oktober 1990 in Berlin stattfand. Unter dem Motto „Deutschland halt’s Maul – es reicht!“ hatten autonome Gruppen aus Ost und West zu „Aktionstagen für den Wiederzusammenbruch“ mobilisiert. Die Sendung geht außerdem der Frage nach, wie die Opposition in der DDR zur Frage der Wiedervereinigung stand. Zu Wort kommen Dirk Teschner, Bernd Gehrke, Erhard Weinholz, Thomas Kupfer und Konstantin Behrends. Einige Samples sind aus einer autonom produzierten Doku über die Demo und die anschließenden Krawalle am 03.10.1990 entnommen.
Di, 08.10.2024
Am 16. Oktober 2010 starb der Schriftsteller und Filmregisseur Thomas Harlan. In seinen Filmen und Büchern hat sich Harlan immer wieder mit der Geschichte und Gegenwart des Nationalsozialismus und der Shoa auseinandergesetzt. Thomas Harlan – das war einer, für den die Vergangenheit keine Vergangenheit gewesen ist und der sich nicht anpassen konnte ans Verdrängen, Verschweigen, Einfach-weiter-Machen. Nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Familiengeschichte – er war der Sohn Veit Harlans, Regisseur des antisemitischen Propagandafilms „Jud Süß“. Wenn Thomas Harlan bekannt ist, dann für sein filmerisches Werk, insbesondere den Film „Wundkanal“. Selten besprochen hingegen wird sein literarisches Werk. Seine Romane „Rosa“ und „Heldenfriedhof“ beschäftigen sich mit den Vernichtungsaktionen der Nazis in Polen.
Di, 15.10.2024
WUTPILGER – STREIFZÜGE durch / meerisches Draußen und Drinnen, / Conquista / im engsten unteren Geherz. Politik und Kultur sind Biotope einer Gesellschaft, die sich als naturwüchsiger Prozess vollzieht. „Wutpilger“ unternimmt Streifzüge an die verwilderten Ränder dieser Landschaften.
Di, 22.10.2024
Wutpilger Oktober über Weimar nach den Landtagswahlen in Thüringen.
Di, 29.10.2024
Konrad Wolf (1925-1982) gehört zu den wichtigsten Regisseuren der DDR. Als Präsident der Akademie der Künste hatte er einen offizellen Posten inne und richtete sich nie offen gegen die Linie der Partei. Aber seine Filme sprechen nicht die Sprache eines Staatsregisseurs mit vorauseilendem Gehorsam. Sie zeigen Individuen, die mit Zweifeln und Widersprüchen zu tun haben. Gerade weil in ihnen auch von der Möglichkeit des Scheiterns erzählt wird, verweisen seine Filme auf das Universelle, die freie Menschheit. Nicht zuletzt ist in ihnen immer wieder die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus präsent – Wolf hatte als Teil einer jüdischen und kommunistischen Familie aus Deutschland fliehen müssen und war als Teil der Roten Armee nach Deutschland zurückgekehrt. Eine Radiosendung mit Antje Vollmer und Jakob Hayner.