11.03. – 06.05.2025
Di, 11.03.2025
Es jährt sich am 30. Mai 2025 der 115ste Geburtstag des Schriftstellers Georg Glaser. Der Roman „Geheimnis und Gewalt“ von Georg K. Glaser (1910-1995) erzählt eine Lebensgeschichte, die an Wucht kaum zu überbieten ist. Das Buch handelt von den Verhältnissen in der Weimarer Republik. Es geht um die Landstraße und das Vagabundentum, um anarchistische und kommunistische Jugendrguppen, um den Aufstieg und die Herrschaft der Nationalsozialisten, um Widerstand, Krieg und Kriegsgefangenschaft. „Geheimnis und Gewalt“ ist auch ein Dokument vom Scheitern des Kommunismus im 20. Jahrhundert. Wer im 21. Jahrhundert am Gedanken des Kommunismus festhalten möchte, sollte dieses Dokument zur Kenntnis nehmen. Eine Radiosendung mit dem Literaturwissenschaftler und Glaser-Herausgeber Michael Rohrwasser.
Di, 18.03.2025
In dieser Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge habe ich den absurden Literaten Johann Süßmost vorgestellt. Dessen letzte, bisher unbekannten Briefe sind im März 2016 in einem kleinen Büchlein veröffentlicht worden. Musik: Kreng, Peter Brotzmann Quartet, Gavlyn.
Di, 25.03.2025
Da nun wieder Buchmesse ist in Leipzig, möchten wir auf Dinge zurückgreifen, die sich der Verwertung grossteils zu entziehen suchen. Diese Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge widmet sich der Punk- und Straßenpoesie. Zu hören ist die Vertonung eines Punk-Fanzines, das ich vor einigen Jahren in Weimar in die Hände bekommen habe: „… und wahrlich, die Straßen sehnen sich nach mir“.
Di, 01.04.2025
Diese Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge widmet sich der Literaturzeitung „Middleclass Fantasies“, genauer: der 2. Ausgabe des Kopier-Fanzines. In einer poetischen Sendung sind Texte von Justus Jonas, Oxy Moron, Mensch Meier und Vincent Devine zu hören. Es geht um Scheißjobs, Drogenkonsum, konformistisches Engagement, ums runterkommen und klarkommen. Diese Sendung ist Agent Power gewidmet.
Di, 08.04.2025
Franz Ehrlich (1907-1984) wuchs im proletarischen Milieu in Leipzig-Reudnitz auf und lernte am Bauhaus in Dessau. Er beteiligte sich an der Verbreitung von Propaganda gegen die Nazis, wurde inhaftiert und im Konzentrationslager Buchenwald interniert. Dort arbeitete er als Funktionshäftling im Baubüro des Konzentrationslagers, an dessen Aufbau er sich so beteiligte. An dem Schriftzug „Jedem das Seine„, den Franz Ehrlich entwarf, lässt sich diskutieren: Waren Moderne und Nationalsozialismus Gegensätze oder waren sie miteinander kompatibel? Eine Sendung mit Jens-Uwe Fischer, Laura Rosengarten und Sebastian Helm.
Di, 15.04.2025
Diese Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge collagiert einige Auszüge von Nachkriegsliteratur: „Der geteilte Himmel“ von Christa Wolf, „Rummelplatz“ von Werner Bräunig und „Unmögliche Beweisaufnahme“ von Hans-Erich Nossack.
Di, 22.04.2025
Grindcore ist eine Slapstick-Comicfigur, die ununterbrochen rennen muss und die trotzdem von allen Seiten mit unerbittlichen Schlägen versehen wird. Grindcore ist das nervöse Zittern desjenigen, der in der brandenen Realität unfähig ist, zu entscheiden, wie zu reagieren sei, und stattdessen vorübergehend in eine Starre verfällt. Und dann doch weiterhasten – das Grindcore-Subjekt muss sich der Geschwindigkeit und der Brutalität anpassen, um als neuer Barbar doch noch den rettenden Sprung zu wagen und mit List und Hakenschlagen dem modernen Alltagsleben etwas abzuringen. Eine Sendung mit Cuntroaches, Miami Death 2, Mørtel und Patrick Viol.
Di, 29.04.2025
Der Begriff des Faschismus scheint heute aktueller denn je zu sein. Er bestimmt politische Debatten und Bewegungen – aber es ist oftmals unklar, was mit diesem Begriff eigentlich gemeint ist. Zu oft ist er ein Kampfbegriff, der einen Gegner treffen oder vor einer zu erwartenden Entwicklung warnen soll, ohne dass dies mit konkreten Inhalten gefüllt ist. Darin zielt er auf Empörungsressourcen. In dieser Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge soll versucht werden, ein paar Anhaltspunkte zu geben, was sinnvollerweise mit Faschismus gemeint sein kann. Es sollen Stärken und Schwächen verschiedener Faschismustheorien skizziert werden. Zu wort kommt dabei der Autor Peter Bierl.
Di, 06.05.2025
Roman mit Kokain ist ein Roman in russischer Sprache, der 1936 in Paris unter dem Pseudonym M. Agejew (М. Агеев) veröffentlicht wurde. Als Autor gilt heute Mark Lasarewitsch Levi. Der Roman erzählt die Geschichte des jungen Ich-Erzählers Wadim Maslennikow. Dieser durchlebt in Moskau während der russischen Revolution mit seinen Internatskameraden diverse Sex-, Betrugs- und Drogeneskapaden, bevor er in die Kokainsucht abstürzt, an der er letztlich stirbt.. Levi wurde in eine Familie wohlhabender jüdischer Pelzhändler geboren. 1916 nahm er das Jurastudium an der Lomonossow-Universität auf, 1924 siedelte er als sowjetischer Staatsbürger in das Deutsche Reich über, mit der offiziellen Begründung, das Kürschner-Handwerk zu erlernen. Er fand eine Stelle in der Leipziger Pelzfirma Eitingon. Gleichzeitig schloss er die philologische Fakultät der Leipziger Universität ab. Der „Roman mit Kokain“ (Роман с кокаином) erschien zunächst in 17 Folgen in der Wochenzeitschrift „Illjustrirowannaja shisn“ (Illustriertes Leben), 1-17.1934. 1936 folgte in Kleinstauflage von 400 Stück die Buchausgabe, die 1983 neu aufgelegt wurde. Die französische Ausgabe wurde zum Bestseller.