Aug 25 – Oct. 20, 2018

Sat, Aug 25 2018

AgoRadio *

1968 1969 – Die Enden der Revolte

Über die Jahre 1967 und 1968 kommen die Kommentatoren nicht hinweg. Dies umso weniger, wenn sich dieses “magische Datum” zum 50. Mal jährt und dazu einlädt, die Maschinerien medialen Recyclings erneut anzuwerfen.

Dann werden die überlebenden Zeitzeugen von einst wieder vor die Mikrofone und Kameras gezerrt, um die Rätsel des Exzesses von einst endlich zu lösen. Einige Ex-Kommunarden und Archivare leben im Übrigen nicht schlecht davon. Denn dieses verdammte Jahr will einfach nicht enden. Immer neu wird über die “Verdienste” und das “Versagen” der “68er” gerichtet, werden ihre maßlosen Übertreibungen oder “blinden Flecken” diagnostiziert, um die Akten endlich schließen zu können. Doch wer schwingt sich da eigentlich zum Richter auf? Und worüber wird gestritten? Das “Versagen” der einstigen Rebellen schließlich bedarf keines Disputs. Eine Revolution blieb leider aus. Und was vom Aufstand blieb, konnte reibungslos in die Moden und Marotten des Betriebs überführt werden. Doch wenn sich dieses “1968” zu einem Bild nicht runden will, dann deshalb, weil es Indiz eines Übergangs, eines Abschieds, eines Zerfalls, einer Auflösung, einer “Dekonstruktion” war, die seither nicht zum Abschluss kam. Im Gegenteil: in mancher Hinsicht zeichnete sich hier der Gang der Dinge bis heute vor. Und deshalb dauert an, was sich damals ankündigte, weist sogar ins Künftige und macht jeden Versuch einer “abschließenden Einordnung” zur lächerlichen Veranstaltung hilfloser Archivare.

Sat, Sep 22 2018

AgoRadio *

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Sat, Oct 20 2018

AgoRadio *

Ausbrüche der Gewalt

Zug um Zug hat sich in den vergangenen Jahren das neofaschistische Potenzial der Deutschen aus den Partykellern in den imaginären Salon verfallener Bürgerlichkeit bewegt. Rassistische Hetze, völkisches Schwadronieren und die Auffassung, dass Heterosexualität und Kleinfamilie die leitende Norm sein müssen, sind in diesem Sinne erneut salonfähig geworden, weil der Firnis demokratisch gesinnter Bürgerlichkeit dünn ist. Es ist daran zu erinnern, dass der rechte Geist quer durch die Gesellschaft weht und am wenigsten als Phänomen der Subalternen zu beschreiben ist. Dass die Maxime des eigenen Handelns zugleich Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung sein könnte, ist subjektiv das zentrale Prinzip bewusst wählbarer und wünschenswerter Ordnung, die Menschen einander ansinnen könnten. Doch die zahlreichen nicht nur strukturellen Ungerechtigkeiten einer kapitalistischen Weltökonomie und die im Namen des Marktes begangenen Verbrechen an gegenwärtigen und zukünftigen Generationen machen es ihren Institutionen unmöglich, ohne Selbstwiderspruch im Namen einer Menschlichkeit zu sprechen und zu richten. Diesen Missstand, diese Bigotterie machen sich die modernen Hetzer zunutze, um die gegenwärtige Demokratie am besten demokratisch und im Namen der Menschlichkeit in eine offen autoritäre Gesellschaft zu verwandeln.