05.09. – 31.10.2022

Mo, 05.09.2022

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Wulf Brandstätter war in den 80er Jahren „Stadtarchitekt“ in Halle und trotz permanenten Materialmangels „Spezialist der Plattenbauweise„. Er sah als SED Mitglied kaum Einflussmöglichkeiten und meint heute: „Die Wende kam gerade noch zum rechten Zeitpunkt […] 10 Jahre später, und die Stadtstruktur wäre weitgehend zerstört gewesen.“ Über das Experiment DDR sagt er heute; „Der Sozialismus ist eine hervorragende Sache. Wären nur die Menschen nicht.“ Das Jahr 1989 erlebte Brandstätter zwischen Sorge und Hoffnung; Hoffnung auf Demokratie, Mitbestimmung und eine Reform innerhalb der DDR. Nach 1989 baute Brandstätter die Philipp Holzmann AG in Halle auf. Er nennt die Ereignisse 1989 einen „Aufbruch in eine neue Zeit, in der Erwartungen erfüllt und enttäuscht wurden„.

Mo, 12.09.2022

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Peter Brock stand sehr jung vor der Kamera und wurde 1986 freiberuflicher Musiker, wo er „gar nicht schlecht“ Geld verdiente. In der sogenannten „Wendezeit“ eröffnete er mit dem „Cafe Brock“ einen der wichtigsten und bekanntesten Orte, der nichts anderes als die Wohnung Brocks war, für alternative und experimentelle Umtriebe in Halle. Heute ist Brock Moderator und betont das „Geschehen lassen der friedlichen Revolution durch die andere Seite„; durch die Machthaber um Honecker und Mielke. Im Wendefokus

Mo, 19.09.2022

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Günter Buchenau war über Jahre Superintendent und Pfarrer der Paulusgemeinde in Halle. Buchenau leitete, nachdem er jahrelang in „kritischer Solidarität“ mit dem Regime stand, unter anderem die Runden Tische 1989 in Halle über deren Zustandekommen und Diskussionen er im Folgenden ausführlich berichtet. Hier mehr Wendefokus

Mo, 26.09.2022

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Birke Bull gehörte zum System, empfand die Ereignisse um das Jahr 89 als bedrohlich und studierte auf einer FDJ Schule. Ohne Frage; Bull gehörte zu den Nachwuchskadern der SED. Auch heute noch halten sich Glücksgefühle über „wiedervereinigtes“ Deutschland in Grenzen.. Hier mehr Wendefokus

Mo, 03.10.2022

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Katrin Busching ist Bühnenbildnerin und war um das Jahr 1989 22-jährig beim Opernhaus in Halle – ein Ort „mit großem Frustpotential“ – tätig, während sie „schwarz“ in einem Abrisshaus wohnte und nach der sogenannten Wende im Sinne der eigenen Freiheit beruflich durchstartete. Gerade das Theater war Kristallisationspunkt für die Inspiration von Katrin Busching, die zusammen mit ihrem kleinen Sohn „auf den Bauch geschnallt“ die Demonstrationen des Herbst 89 besuchte und unweit der bekannten Protagonisten der Wendezeit in Halle, Heidi Bohley und Katrin Eigenfeld, wohnte. Gemeinsam begrüßte man täglich die staatlichen Überwacher im Übertragungswagen vor den Wohnhäusern. Heute hat Katrin Busching Schwierigkeiten einen Begriff für die Ereignisse zu finden und zu verwenden. Hier mehr Wendefokus

Mo, 10.10.2022

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Wladimir Dexbach hatte als 15 jähriger die ersten Erfahrungen als Frequenzbesetzer im Nordkaukasus gesammelt: Er wurde aufgespührt, festgenommen und verbrachte drei Tage in U-Haft. Dexbach zog der Liebe wegen Anfang der 80er von Leningrad nach Merseburg, wo er – trotz Verbots – eine Kampfkunstschule gründete. Dexbach, der wenige Wochen nach dem Interviews verstarb, war viele Jahre Redakteur der muttersprachlichen Sendung „Rodina“ auf Radio Corax. Hier mehr Wendefokus

Mo, 17.10.2022

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Karamba Diaby kam als 25-jähriger 1985 von Dakar, wo er als Waisenkind keine Privilegien hatte und sich politisch engagierte, nach Leipzig und studierte ein Jahr später Chemie an der Martin-Luther-Universität in Halle. Diaby lebte im Internat und registrierte daher nur zaghaft eine Umbruchstimmung. Über einen Freund wurde er für Umweltprobleme in der DDR sensibilisiert. Kurz vor Abschluss des Studiums zeichneten sich politische Veränderung ab, welche Unsicherheiten und Angst bei den ausländischen Studierenden brachten. Der Wunsch sein Studium nach der Wende fortsetzen zu können und die Klärung dieser Möglichkeit führten ihn in die politische Arbeit. Diaby, der heute für die SPD im Bundestag sitzt, spricht über Ausgrenzung, seinen biografischen Werdegang und Formen der Solidarität.. Hier mehr Wendefokus

Mo, 24.10.2022

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Dr. Thomas Drzisga kam im August 1989 aus Moskau, wo er in der Parteihochschule studierte und zwei Jahre „praktizierte Perestroika“ erlebte, zurück nach Halle. Als junger SED Funktionär – und damit Teil der Nomenklatura – stieß Drzisga in Zeiten des „unglaublichen Umbruchs“ auch auf Ablehnung. Den „Umbruch“ bezeichnet Drzisga, der „bei weitem kein Oppositioneller war„, als überraschend und überfällig. Er erlebte die „Agonie des Apparats von Innen“ – man habe sich dort „das Denken selbst verboten“ – und vertrat später am Runden Tisch der Stadt Halle die „SED/PDS„. Die Ereignisse hatten, so Drzisga, den Charakter einer Revolution, es sei ein „radikales Brechen der Verhältnisse“ gewesen. Heute ist Drzisga Pressesprecher Landtagsfraktion der Partei „Die Linke“ in Sachsen-Anhalt. Hier mehr Wendefokus

Mo, 31.10.2022

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Jan Ermentraut ging den Weg „jenseits des Normalen„, der ihm eine 700 Seiten starke Stasiakte bereits während der Schulzeit einbrachte. Ermentraut, der die Zeit um 1989 nicht als Revolution begreift („es war ein Abbruchunternehmen„), spricht über Brüche in seinem Leben, Veränderungsmöglichkeiten in der DDR, das Leben in der Nische, heutiges Leben in „Bewusstlosigkeit“ und die Chancenlosigkeit des Neuen Forums. Hier mehr Wendefokus