06.03. – 01.05.2023
Mo, 06.03.2023
Lars Jung erlebte mit 20 Jahren die „Wende„, entschied sich in Halle Philosophie zu studieren und wollte auf die Hohe See. Mauer und Grenzen der DDR empfand Jung als „normal„. Die Hoffnungen der Ausreisewilligen konnte er „nicht nachvollziehen„. Jung, der Mitbegründer von Radio Corax und als Entwicklungshelfer unter anderem im Tschad und Tunesien war, erzählt über die unterschiedlichen Typen Lehrer im Realsozialismus, (Geburts)Fehler der DDR, die Möglichkeiten mit Argumenten gegen „die Idioten und Betonköpfe, die schnell an die Macht kamen„, zu diskutieren: „Ich dachte; die DDR ist mit Intelligenz zu retten.“ Für einen kurzen Zeitraum um den Herbst 1989 sei die DDR „das freiste Land der Welt gewesen„. Hier mehr Wendefokus
Mo, 13.03.2023
Steffen Käthner kommt aus einem staatstreuen Elternhaus, war 1989 17 Jahre alt und Offiziersbewerber. Steffen Käthner schaut mit Michael Nicolai auf eine Zeit, die aus einem staatstreuen Jugendlichen einen Kritiker der bestehenden Verhältnisse machte. Käthner hat Schwierigkeiten einen passenden Begriff zu finden und scheut sich den Begriff Revolution zu verwenden, weil „das Ergebnis so enttäuschend“ gewesen sei. Hier mehr Wendefokus
Mo, 20.03.2023
Für Ants Kiel gingen die politischen Ereignisse im Jahr 1989 einher mit einschneidenden Veränderungen im persönlichen Lebensbereich. Er sagt rückblickend, „ich war bereit für die neuen Zeiten“. Kiel kam 1988 nach vier Jahren Studium an der Offiziersschule in Zittau im Bereich „Rückwertige Dienste“ als Diplom Ökonom nach Halle. Zum damaligen Zeitpunkt hatte er den Entlassungsgesuch aus der Armee gestellt und blickte hoffnungsvoll auf die von Gorbatschow angestrebten Reformen. Hier mehr Wendefokus
Mo, 27.03.2023
Gert Kiermeyer ist in Halle aufgewachsen und ging 1982 nach Berlin, um an der Humboldt-Uni zu studieren. Dem Abbruch dieses Studiums folgten diverse Tätigkeiten und schließlich ab 1986 das Studium der Fotografie. Kiermeyer sieht Schwierigkeiten ein objektives Bild über die Ereignisse zu bekommen, gerade aufgrund der „Propaganda„, die mit der historischen Aufarbeitung einher geht. Hier mehr Wendefokus
Mo, 03.04.2023
Thomas Knopf war zu DDR-Zeiten semiprofessioneller Fußballer (u.a. bei BSG Chemie Leipzig), arbeitete 1989 als Ingenieur beim „Waggonbau Ammendorf“ in Halle und hatte „nicht viel auszustehen, konnte reisen, auch wenn ich angeeckt bin„. Knopfs Vater war als Reisekader in privilegierter Position, sein Bruder flüchtete über Ungarn, was zu familiären Auseinandersetzungen führte. Knopf spricht über abgestumpfte Nachbarn, das wohnen am Kraftwerk, Bekanntschaften mit Flüchtigen und das Arrangieren mit den Verhältnissen.. Hier mehr Wendefokus
Mo, 10.04.2023
Anett Krause war 1989 recht jung: 12 Jahre alt. Krause ist Literaturwissenschaftlerin und beschäftigt sich unter anderem mit literarischen Perspektiven auf die untergegangene DDR. Für Krause werden die Ereignisse um das Jahr 1989 derzeit und wohl auch bei zukünftigen Jubiläen zur nationalen Selbstvergewisserung als »friedliche Revolution« und »antidiktatorischer Akt« überhöht.. Hier mehr Wendefokus
Mo, 17.04.2023
Thomas Kupfer war Wegbereiter von Radio Corax, der weit vor 1989 Kritiker der DDR-Staatsdoktrin und im Herbst 1989 Mitbegründer der »Initiative für eine Vereinigte Linke« war. Vor 1989 hat er die Geschichte des Kommunismus und der linken Intellektuellen für sich aufgearbeitet und beschreibt die Zeit um das Jahr als eine „grandiose„. „Die Erfahrung eines – auch noch weitgehend gewaltfrei hervorgerufenen – Umbruchs kann ich nur jedem wünschen. Das ist ein grandioses Erlebnis und sollte viel häufiger passieren.“ Im August 2009 verstarb Kupfer vollkommen überraschend. Wenige Wochen zuvor sprach Ralf Wendt mit ihm. Hier mehr Wendefokus
Mo, 24.04.2023
Ina Liebmann hatte sich entschieden, in der DDR zu bleiben und dort ihr eigenes Leben zu leben. Nach der Wende versuchte sie weiterhin ihr eigenes Leben zu leben – unter veränderten Bedingungen.. Hier mehr Wendefokus
Mo, 01.05.2023
Chris Lopatta ist „im Paradies groß geworden„, hat seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin abgeschlossen, war „Hippie und Unioner„, sechs Jahre am Theater in Greifswald engagiert, um schließlich 1995 nach Leipzig ans „Theater der jungen Welt“ zu kommen. „Im Osten und Westen ist es Scheiße„, weswegen eine Ausreise keine Option für Lopatta war. Das Jahr 1989 war „die beste Zeit“ des Lebens des „Fundissidenten“ Lopatta, der „für einen besseren Sozialismus“ demonstrierte. 1990 dagegen „war ein schlimmes Jahr„, wo Lopatta zum ersten Mal „darüber nachdachte wirklich auszuwandern„. Hier mehr Wendefokus